Systemischer Wandel

Wozu dient die Wirtschaft? Und wozu sollte sie dienen?

Es ist eigentlich klar, dass die Wirtschaft den Lebensunterhalt der Menschen sichern soll.

Wenn wir ernst nehmen, dass alle Menschen gleiche Rechte haben, sollte unsere Wirtschaft den Lebensunterhalt aller und nicht nur weniger Menschen sichern.

Zu „allen Menschen“ gehören auch zukünftige Generationen. Deren Lebensgrundlagen sollte unser heutiges Wirtschaften erhalten.

Unsere heutigen und zukünftigen Lebensgrundlagen können wir nicht ohne die Ökosysteme der Erde mitsamt ihrer enormen biologischen Vielfalt erhalten. Darüber hinaus haben wir eine ethische Verpflichtung gegenüber den anderen Lebewesen auf diesem Planeten. Deshalb sollte unsere Wirtschaft immer die Integrität der Ökosysteme und die biologische Vielfalt bewahren.

Leider genügt unsere gegenwärtige Wirtschaftsweise diesen elementaren Ansprüchen nicht. Eine Wirtschaftsweise, die das täte, wäre eine Wirtschaft der Lebensfülle. Aber wie könnte die ins Leben gerufen werden? Wir brauchen einen Wandel, der berücksichtigt, wie lebende Systeme funktionieren, und wie sie bei „laufendem Betrieb“ verändert werden können. Das ist systemischer Wandel.

Systemischer Wandel erfordert wie die Vorführung eines Konzertes viele Instrumente. Ein Klavier oder eine Geige alleine reichen nicht. Es reicht auch nicht, wenn jeder einfach drauf los spielt oder meint, sein Instrument sei wichtiger als alle anderen. Es kommt auf das rechte Zusammenspiel an.

Zu einer funktionierenden Wirtschaft der Lebensfülle gehören viele Instrumente – doch darf sie durch keines ihrer Instrumente definiert oder dirigiert werden.

Zum Beispiel ist der „Markt“ eine Kategorie von Instrumenten, die im Sinne der Lebensfülle nützlich sein können, sofern sie entsprechend gestaltet sind. Deshalb wäre eine Wirtschaft der Lebensfülle eine Wirtschaft mit Märkten, aber keine Marktwirtschaft. Desweiteren würde eine Wirtschaft der Lebensfülle die wichtige Rolle der Selbstversorgung anerkennen, wäre aber deshalb keine Selbstversorgungs- oder Subsistenzwirtschaft.

Die meiner Ansicht nach wichtigsten Instrumente einer Wirtschaft der Lebensfülle stelle ich auf den folgenden Seiten vor:

  • Definition und Messung der Lebensfülle,
  • reformierte Eigentumsrechte und -pflichten, damit die Nutzung des Eigentums tatsächlich dem Wohl der Allgemeinheit dient (wie vom deutschen Grundgesetz vorgesehen),
  • reformiertes Finanzwesen, das der Realwirtschaft dient,
  • Einführung eines selbstbestimmten Gemeinwohldienstes, damit sich alle Menschen einen der Menschenwürde entsprechenden Platz in der Gesellschaft sichern können,
  • verbesserte demokratische Verfahren in Wirtschaft und Politik.

Institutionelle Veränderungen wie diese können nicht ohne einen tiefgreifenden Wertewandel erfolgen. Auch der muss bedacht werden.

Manche dieser Veränderungen erfordern eine lange Vorlaufzeit. Kurz- bis mittelfristig könnte eine sozial-ökologische Vollbeschäftigungsinitiative uns auf den richtigen Weg bringen.

Diese Themen habe ich in meinen Publikationen erörtert und kann sie in Vorträgen erläutern.

 

 

 

 

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